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"Ein Heimspiel für Weltenbürger"

Unter dem Motto «däheime» spielte die Gruppe Techtelmechtel am Wochenende Weltmusik. Dabei waren auch diverse Sprachen zu hören. Das Publikum war begeistert.


Text: Primus Camenzind, 2017


Beim Oktett, welches am Samstag und Sonntag im Theater an der Mürg in Stans vor ausverkauftem Haus spielte, hat der Bandname «Techtelmechtel» eine klar umschriebene Bedeutung. Dazu Patrick Eigenmann, der Klarinettist der Gruppe: «Es sind Affären und Liebeleien. Das Ganze bezeichnen wir als osteuropäische Weltmusik.»

Unter dieser Affiche pflegt das Ensemble seine Techtelmechtel mit verschiedensten Stilrichtungen: Klezmer (jüdische Volksmusik), Gypsy-(Zigeu­ner-)Musik und Balkanmelodien. Zum Bühnenprogramm gehören auch südamerikanische Rhythmen, Schweizer Alphornklänge, irische Musik und Jazz. «Eben Weltmusik», wie Eigenmann ergänzt.


















Musik mit Augenzwinkern und dezentem Humor

Was in diesem 90-minütigen und in der Dramaturgie äusserst wirkungsvollen Bühnenprogramm präsentiert wurde, lebt von professioneller Qualität – sowohl im Gesang als auch an den Instrumenten. Freude, Virtuosität und Kreativität prägten das Geschehen auf der Bühne – meist begleitet mit einem Augenzwinkern und dezentem Humor. Das Motto «däheime» war keine Worthülse, sondern jenes Gefühl, welches Techtelmechtel seinem Publikum beim «Heimspiel» in Stans vermittelte. Obwohl: «Wir sind Weltenbürger und plädieren für Offenheit, Vielfalt und Toleranz», gab Eigenmann zu verstehen. Mit «wir» dachte er auch an seine Kollegen Jonas Bättig (Gesang), Andreas Gabriel (Violine), Markus Bircher (Akkordeon), Jürg Nietlispach (Kontrabass), Roger Konrad (Posaune, Alphorn), Georg Commerell (Klavier und Christian Bucher (Schlagzeug).


10 748 vorgegebene Töne in einem Konzert

Das aus 15 Musikstücken bestehende Bühnenprogramm war – in welcher Stilrichtung auch immer – ausnahmslos dazu angetan, Emotionen zu vermitteln. Verzweifeln, lachen, weinen, tanzen, trauern, lieben – einige dieser Gefühle wurden durch das aktive Mitwirken des Publikums «in der Mürg» zusätzlich verstärkt. Und wenn der Klarinettist sich damit brüstete, dass er pro Konzert 10748 in den Noten vorgeschriebene Töne zu spielen habe, war das als humorvolle Anspielung auf den Bassisten gedacht, der scheinbar «meistens spielen könne, was er gerade möchte». Mit dem solistisch auskomponierten Stück «Strudli» im ­unregelmässigen Siebenachteltakt belehrte der Bassgeiger seinen vorlauten Kollegen umgehend eines Besseren. In dieser Art trat jeder Einzelne solistisch und bravourös ins Rampenlicht. Übrigens: Die Ins­trumentalisten von Techtelmechtel, die nebenbei auch noch gepflegten und mehrstimmigen Chorgesang zum Besten geben, sind in der Szene die Ausnahme und nicht die Norm.


Lieder in zahlreichen Ländern entdeckt

Nach dem Konzert erklärte Pa­trick Eigenmann im Gespräch mit unserer Zeitung, wie ein Konzertprogramm von Techtelmechtel entsteht. Die Lieder werden zum Teil in zahlreichen Ländern durch persönliche Recherchen entdeckt. «Wir selber oder Dritte schreiben uns diese anschliessend auf den Leib.» Scheinbar grenzenlos ist auch die Sprachenvielfalt, mit der sich vor allem der Solosänger Jonas Bättig auszeichnet. Zahlreiche Lieder haben jiddische Texte, andere wiederum erklingen in Russisch, Mazedonisch oder anderen slavischen Sprachen. «Und wenn’s passt, dann singen wir auch in Schweizerdeutsch oder Italienisch.» Wer sich als Weltenbürger bezeichne, dürfe Sprachen auch grenzüberschreitend verwenden, führte Patrick Eigenmann aus.




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